Bienenzuchtverein Bezau-Mellau-Reuthe

Bienen

In unserem Bienenzuchtverein sind die Imker der Gemeinden Bezau, Mellau und Reuthe erfasst. Der Verein besteht aus 31 aktiven Imkern,  davon wohnen 7 in Reuthe, es sind dies Comper Maria, Feuerstein Wolfgang, Fetz Helmut, Moosbrugger Markus und Peter, Plötz Robert und Steurer Werner. Weiters hat Moosbrugger Gerhard aus Bezau und Ratz Klaus aus Andelsbuch und Gasser Thomas Bienen in Reuthe.

Die Landwirtschaft gestaltet in großem Maße unsere Landschaften und hat über Jahrhunderte eine artenreiche und blühende Kulturlandschaft hervorgebracht. Diese Landschaften sind ein bedeutender Teil unseres kulturellen Erbes. Doch die andauernden Entwicklungen der letzten Jahrzehnte führen zu einer Verarmung der Flora und einem immer knapper werdenden Nahrungsangebot für Blüten besuchende Insekten. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen können heute unsere Insekten nicht mehr ernähren. Nach einem in vielen Regionen reichen Angebot im Frühjahr bricht die Nahrungsversorgung der Blüten besuchenden Insekten Ende Mai/Anfang Juni meist schlag-artig zusammen. Dieser Umstand ist auch bei uns zu beobachten. Es gibt immer mehr Jahre, in denen bereits ab Ende Juni gefüttert werden muss. Oft reicht nicht einmal mehr der im Frühjahr eingetragene Nektar.

Was können wir in unserem unmittelbaren Umfeld dagegen unternehmen?

…als Landwirt

Landwirte haben viele Möglichkeiten, die Honigbiene – und natürlich auch andere Insekten – zu fördern. Mit Hecken, ungenutzten Böschungen und ähnlichen Strukturen bieten sie wertvolle „Trachtinseln“. Außerdem retten sie viele Bienen vor dem Mäh-Tod, wenn sie beim Mähen oder Mulchen von Grünland den richtigen Zeitpunkt und die geeignete Technik wählen. Deshalb: Gemäht oder gemulcht werden sollte möglichst außerhalb des Bienenfluges, also vor 8 Uhr oder nach 18 Uhr, oder an bedeckten Tagen oder bei kühlen Temperaturen! Bei Hecken, Böschungen, Randstreifen: Je wilder desto besser. Eine Böschung, die selten gemäht wird, bietet eine Vielfalt von Blühpflanzen und versorgen Bienen, Hummeln und Co. von April bis Oktober mit Pollen und Nektar.

…als Gärtner

Gerade der Hausgärtner hat viele Möglichkeiten, im Nutz- und Ziergarten Lebensräume und Nahrungsangebot für Blüten besuchende Insekten zu schaffen. Im Obstanbau ist das wertvolle Zusammenspiel von Blüten besuchenden Insekten und Ertrag am deutlichsten sichtbar: Ohne die Bestäubung der Apfelblüten im Frühjahr durch Bienen, Hummeln und Wildbienen gäbe es im Herbst nur wenige und minderwertige Äpfel. Auch bei den Wildpflanzen gibt es unzählige solcher Abhängigkeiten. Damit Honigbienen, Hummeln, Wildbienen, Schmetterlinge, Wespen, Hornissen, Schwebfliegen und viele Käferarten überleben können, brauchen sie vom zeitigen Frühjahr bis zum Spätherbst ausreichend Nahrung und Wohnraum.

 

Hinweise zur Pflanzenauswahl:

· Wählen Sie viele verschiedene, einheimische und standortangepasste Blühpflanzen

· Verlängern Sie das Blütenangebot durch den Anbau von früh-, mittel- und spätblühenden Sorten; wichtig sind v.a. Pollen- und Nektarspender im Frühjahr und im Spätsommer.

· Vermeiden Sie gefüllt blühende Blumensorten, sie bieten für Insekten keine Möglichkeit, an Nektar und Blütenstaub heran zu kommen.

 

Im Gemüsebeet

Viele Kulturen können erst im Mai oder Juni gesät oder im Juli gepflanzt werden, andere räumen schon im Juni das Feld. Durch geschicktes Einbeziehen von Gründüngungspflanzen nicht nur nach der Ernte – also entsprechend einer Zwischenfrucht in der Landwirtschaft – sondern v.a. auch vor Aussaat oder Pflanzung sind gleichzeitig viele Effekte erreicht: Bodenbedeckung und Humusaufbau, Unterdrückung von unerwünschten Beikräutern und ein Angebot von hervorragenden Nahrungsquellen für Bienen und andere Blütenbesucher.

Welche Arten bieten sich an?

Phacelia, Buchweizen und Senf (nicht bei Kohlhernie einsetzen) blühen bei zeitiger Aussaat bereits ab Mai. Wer dann schon pflanzen will, kann einfach aus dem Bestand heraus „büschelweise“ die Gründüngung herausziehen (geht bei lockerem Boden ganz leicht!) und seine Jungpflanzen einsetzen. Diese wachsen zunächst geschützt und unkrautfrei heran, bis der restliche Bestand verblüht ist oder vollständig um die kleinen Pflänzchen herum gemulcht wird. Die meisten Kleearten (z.B. Inkarnat- und Perserklee) blühen erst um einiges später, bieten sich also als Voraussaat für späte Aussaaten (z.B. späte Möhren, Radieschen, Mangold, später dann Spinat und Feldsalat) oder für noch spätere Pflanzungen (Grünkohl, Porree usw.) an. Weitere Bienenweidepflanzen wie Ringelblumen und Malven finden sich in Mischungen wie z.B. der „Bienenweide“ oder der „Tübinger Mischung“ und bereichern die Farbenpracht im Garten. Wer in den Folgejahren einzelne dieser sich selbst aussamenden Blumen wie z.B. Borretsch und Malve in den Beeten stehen lässt, erfreut Insekten und das eigene Auge. Beliebte Nektar- und Pollenspender unter den Gemüsearten sind z.B. die Kürbisgewächse (Zucchini, Kürbis, Gurken). Schön ist es auch, einzelne Gemüsepflanzen abblühen zu lassen. Blühende Zwiebeln, Möhren und Kohlgewächse sind nicht nur hübsch, sondern werden auch gerne von Insekten besucht. Bei der Verwendung von Senf als Gründüngungspflanze ist zu überlegen, welche Folgefrucht angebaut werden soll, da es sich bei Senf und den Kohlarten um die gleiche Familie handelt (Kreuzblütler).

Im Kräuterbeet

Auch wenn die Blüten von Gewürz- und Teekräutern oft klein und un-scheinbar aussehen, sind die meisten bei Blütenbesuchern äußerst beliebt und bieten vor allem im Sommer und Spätsommer Pollen und Nektar. Voraussetzung ist: Wir lassen die Kräuter blühen! Wertvolle Gewürzkräuter sind: Salbei, Rosmarin, Lavendel, Pfefferminze, Melisse, Fenchel, Dill, Lieb-stöckel, Majoran, Oregano, Thymian, Borretsch, Beinwell u.a.

 

Im Blumenbeet

Unter den ausdauernden Stauden und den ein- und zweijährigen Sommerblumen finden sich viele Nektar- und Pollenspender. Entscheidend bei der Auswahl der Blumen ist, dass die Blüten nicht „gefüllt blühend sind. Wichtige Pollen- und Nektarspender im Frühjahr sind z.B. die Zwiebelgewächse (Schneeglöckchen, Krokusse, Traubenhyazinthe, Blaustern, Narzissen uvm.). Für Bienen interessant sind die meisten Korbblütler (z.B. Astern, Sonnenblumen), ungefüllte Dahlien, Malvenarten, Reseda uvm. Typische Hummelblumen sind Monarden (Goldmelisse oder Indianernessel), Rittersporn, Fingerhut, Lupinen. Beliebte Tagfalterblumen sind Blüten der Trich-ter-, Stielteller- oder Köpfchenblumen wie den verschiedenen Nelkenarten (Kartäuser-, Heide-, Pech-, Lichtnelke), Kornrade, Winden, Primeln, Phlox, Feuerlilie, Distel.... Nachtfalter freuen sich über stark duftende Nachtblüher wie Nachtkerze, Türkenbund, Nachtviole, Nickendes Leimkraut, Zaunwinde, Nachtduftende Levkojen, Seifenkraut. Im Gegensatz zu Honigbienen sind Wildbienen z.T. stark auf einzelne Pflanzen spezialisiert. Die bevorzugten Nahrungspflanzen sind auf die Rüssellängen der Bienenarten abgestimmt (u.a. Rainfarn, Arten von Ziest, Fetthenne und Hauswurz...). Schwebfliegen holen sich ihr Futter vor allem von Doldenblütlern wie Bärenklau, Möhre, aber auch von Margeriten, Ringelblumen, Strohblumen und Herbstastern. Auch viele Balkon- und Kübelpflanzen bieten reichlich Futter für Insekten bzw. können manche Insektenweidepflanzen auch im Blumenkasten angebaut werden (z.B. Reseden, Knäuelglockenblume, Korn- u. Ringelblume, Winden...).

Im Balkonkasten

Geranien sind für die Ernährung der Insekten wertlos. Vielleicht lässt sich eine Durchmischung mit insektenfreundlichen Pflanzen zu einem ebenso schönen Blumenschmuck arrangieren.

Blumenwiese statt englischer Rasen

Grünflächen auf dem Grundstück nehmen meist mehr Fläche in Anspruch als der Garten selbst. Der häufig so geschätzte grüne Zierrasen muss gehegt und gepflegt werden, braucht Wasser und Benzin für den Rasenmäher, ist aber für Tiere eine grüne Wüste. Ein guter Grund, großen Wert auf einen vielfältigen Bestand zu legen. Dieser ist nicht nur bei der Ansaat (mit stand-ortangepassten Mischungen) sondern auch durch die Art der Nutzung zu beeinflussen. Auch ein artenarmer Rasen lässt sich oft nach einiger Zeit in eine bunte Wiese verwandeln, wenn man nicht düngt und selten mäht. Ganz wichtig dabei: Pflanzen blühen und immer mal wieder aussamen lassen, Sameneinflug von anderen Flächen ermöglichen, evtl. mal mit von Hand gesammelten Wildpflanzensamen aus der umgebenden Landschaft oder einer Blumensaatmischung nachhelfen. Dass man eine Blumenwiese dann auch nicht alle vier Wochen mähen sollte, versteht sich von selbst. Wer einen Teil davon mehrere Jahre lang nur ein- bis zweimal jährlich mäht, wird staunen, was für eine Farben- und Blütenpracht sich entwickelt.

Bienenprodukte

Honig und Propolis sind die Produkte, die auch von heimischen Imkern erzeugt werden. Natürlich gönnen wir jedem Imker – egal wo auf der Welt – dass er seine Produkte zu einem angemessenen Preis verkaufen kann. Denken Sie beim Kauf von Honig daran, dass nur Bienen der heimischen Imker die Pflanzen im unmittelbaren Umfeld bestäuben.

Ich wünsche allen Interessierten viel Freude bei der Umsetzung ihrer Vorstellungen.

 

Anton Hager, Bienenzuchtverein Bezau-Mellau-Reuthe

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Obmann

Moosbrugger Gerhard

Bezegg 526
6870 Bezau